Vorrang für die Schiene: Gleisanschluss-Charta für Klima, Mobilität und Nachhaltigkeit

Seit Jahren wird von einer Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene gesprochen – und dafür gibt es gute Gründe. Doch die Praxis sieht anders aus. Mit der Gleisanschluss-Charta sollen vielen Worten endlich Taten folgen, die dem Bedarf Rechnung tragen.

Es ist hinlänglich bekannt, dass eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene zahlreiche Vorteile mit sich bringt – und der kombinierte Verkehr macht es bereits eindrucksvoll vor: Weniger Abgase schützen unser Klima, die Mobilität wird verbessert und wir erreichen eine echte Nachhaltigkeit. Die Politik unterstützt dieses Vorhaben mit einem Förderprogramm für Gleisanschlüsse – und doch sinkt deren Zahl in Deutschland kontinuierlich. Die Folgen sind fatal, denn auch die auf Gleisanschlüsse und kundennahe Zugänge angewiesenen Wagenladungsverkehre leiden unter dieser Entwicklung. Hier sind Kraftanstrengungen notwendig: 40 renommierte Vereine und Verbände aus Industrie, Handel, Logistik und öffentlichen Einrichtungen haben mit der Gleisanschluss-Charta nicht nur ihre Standpunkte klargemacht, sondern konkrete Vorschläge zur Umsetzung unterbreitet.

Gleisanschluss-Charta: Gleisanschlüsse und multimodale Konzepte

Güterverkehr auf Schienen

Der Ansatz: Soll der Wagenladungsverkehr einen effektiven Beitrag zum Wachstum des Schienenverkehrs leisten, sind dazu nicht nur ausreichend Gleisanschlüsse, sondern auch multimodale/trimodale Knoten bzw. Umschlagterminals sowie eine sinnvolle vorgelagerte Infrastruktur notwendig. Die Charta baut also auf dem Masterplan Schienengüterverkehr auf, um mit 53 konkreten Vorschlägen die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Verkehren über Gleisanschlüsse und kundennahen Zugangsstellen zu verbessern. Dazu ist eine leistungsfähige regionale Infrastruktur notwendig. Als Ziel wurde formuliert, dem Markt wirtschaftlich realisierbare Transportsysteme im kombinierten und Wagenladungsverkehr anbieten zu können.

Diese Charta wurde unter Federführung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen erarbeitet, veröffentlicht und im Juni 2019 an den parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann überreicht – und mit der konkreten Umsetzung begonnen. Einige wichtige Handlungsfelder befinden sich bereits in Arbeit, wie zum Beispiel:

  • Bestandssicherung und Leistungsfähigkeit vorgelagerter Infrastrukturen
  • Vereinfachung der Regularien bei Bau und Betrieb von Gleisanschlüssen/ Entlastung von Gleisanschlüssen mit einfachen Betriebsverhältnissen und/oder wenig Verkehr
  • Erneuerung von Infrastrukturen/Anlagen für den Anschluss an das öffentliche Eisenbahnnetz
  • Vereinfachung der Förderungsbeantragung
  • Anbindung von Gewerbeflächen an das Schienennetz/ Sicherung von Flächen für die Schienenlogistik

Aktuell steht ein sehr wichtiger Punkt auf dem Programm, nämlich die Weiterentwicklung der Gleisanschlussförderrichtlinie inklusive der Förderung von multimodalen Umschlagterminals – und es lassen sich bereits konkrete Ergebnisse konstatieren.

Neue Förderrichtlinie für Gleisanschlüsse

Seit dem 1. März 2021 können Eisenbahnen, Verlader und Speditionen eine neue staatliche Förderung für den Aus- und Neubau von Gleisanschlüssen nutzen. Wie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mitteilt, werden die Mittel für Privatinvestitionen in Gleisanschlüsse aufgestockt, sodass bis zu 50 Prozent der für den Neu- oder Ausbau, aber auch die Reaktivierung und die Erhaltung bestehender Zugänge anfallenden Kosten staatlich gefördert werden. Darüber hinaus profitieren auch Unternehmen, die ein Industrie- und Gewerbegebiet bauen und dazu einen vorhandenen Anschluss reaktivieren wollen.

Diese Förderrichtlinie ist aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gerne erläutern wir Ihnen die Möglichkeiten näher – nehmen Sie mit uns Kontakt auf.